travel / 16.09.2019

Salzburger Lungau

Der Salzburger Lungau. Echt. Sein. Was war das für eine schöne Reise in den Lungau. So viele liebe und nette Menschen durfte ich kennen lernen und wie immer in Österreich war das Essen toll und die Natur zum Verlieben. Aber fangen wir doch erst einmal von Vorne an. Der Lungau mit seinen malerischen 15 Orten liegt gute 100 Kilometer entfernt von Salzburg. Im Jahre 2012 wurde die Region Salzburger Lungau, samt der angrenzenden Kärntener Nockberge, zum Schutze der Vielfalt, von der UNESCO zum Biosphärenpark ausgezeichnet. Damit ist der Park Österreichs größter Biosphärenpark. Die Besonderheit eines Biospährenparks gegenüber zum Beispiel eines Nationalsparks ist, dass der Mensch und seine Kultur mit einbezogen wird. Nachhaltige Entwicklung, Forschung, Bildung und Artenvielfalt zählen dazu. Zur Philosophie des Biosphärenparks gehören Merkmale wie: „die Erhaltung von schützendem Lebensraum, Kulturlandschaft, Land- und Forstwirtschaft, kulturelle Vielfalt und Brauchtum, sowie die Entwicklung der Region unter besonderer Berücksichtigung der natürlichen Ressourcen und Einbeziehung der Bevölkerung.“ (Quelle: lungau.at)
Auf unserer Reise konnten wir uns von der Vielfalt und Schönheit der Natur überzeugen lassen. Ein Programmpunkt war nämlich die Wanderung zur Toni Mörtler Hütte.

| Zirbenwanderung zur Tonimörtlhütte

Vor der Wanderung gab es in der Zirbenpension in Mauterndorf, zur Stärkung ein deftiges Biosphären Frühstück mit allem was die Region zu bieten hat, serviert von Manfred Lüftenegger. Einfach richtig lecker. Mit Günter, unserem Guide und Hausherren, ging es dann auch gleich nach dem Frühstück los. Das Motto: Achtsamkeit. Das Wetter war optimal. Strahlend blauer Himmel und Sonnenschein pur.
Ziel war die Tonimörtlhütte am Wirpitschsee auf gut 1700m. Vom Parkplatz P5 „Hinternlahn“ geht man 1,5 Stunden durch den Wald. Der Weg führt entweder komplett über einen breiten Forstweg oder aber man nimmt steilere „Abkürzungen“ direkt durch den Wald. Ich empfehle letzteres. Es macht viel mehr Spaß über Wurzel und vorbei an Farn und Co zu wandern.
Damit wir die Stille und die klare Luft der wunderbaren Natur genießen können, hat Günter uns ein paar Mal anhalten lassen. Dann haben wir kleine Atem- und Dehnungsübungen, die wirklich entspannend waren. Man taucht mit allen Sinnen in die Natur ein und fühlt sich noch mehr mit ihr verbunden. Diese kleinen Übungen, mache ich seitdem bei jeder Wanderung.
Oben angekommen stand uns frei, ins eisig kühle Nass zu springen oder noch ein Stückchen weiter hoch zu wandern. Denn die Zirben lieben die Höhe und siedeln sich daher gerne weiter oben am Berg an. Wir sind also noch ein gutes Stück weiter hoch gewandert und schließlich noch am Tiefenbachsee ausgekommen.

| Die Zirbe

Als „Königin der Alpen“ thront sie in luftigen Höhen und kann ein stattliches Alter erreichen. Wusstet ihr, dass die Zirbe an die 1000 Jahre alt und bis zu 30m hoch werden kann? Das ist eine unfassbar lange Zeit. Und seit der letzten Eiszeit ist sie in der Alpenregion heimisch. Sie eignet sich aus nachhaltiger und gesundheitlicher Sicht sehr gut zur Verarbeitung. Ihr Holz ist einfach zu verarbeiten und die Transportwege sind kurz, denn sie wächst regional.
Auf unsere Gesundheit wirkt sich die Zirbe ebenfalls positiv aus. So verhilft sie uns durch ihren Duft und ätherischen Öle zu einem besseren Schlaf, besseres Wohlbefinden und einen stabilen Kreislauf. Ein wirklich faszinierender Baum, von dem ich mir ein bisschen mit nach Hause genommen habe. Denn seit der Reise Schlafe ich auf einem Kissen, was ich zum Teil mit Zirbenspänen gefüllt habe. Und falls ihr einmal die Möglichkeit habt in einer Zirbensauna zu saunieren, dann tut das.

In der Tonimörtlhütte sind wir natürlich auch bestens versorgt worden. Nicht nur mit Zirbenschnaps sondern auch mit regionalen Löstlichkeiten.

| Prangstangen Fest zu Peter und Paul

Highlight der Pressereise war definitiv das Prangstangen Fest zu Peter und Paul. Ich war total überwältig davon, wie sehr die Lungauer ihre Tradition lieben und wie wunderschön alles geschmückt wurde. All die Arbeit und Mühe die in diesen einen besonderen Tag im Jahr gesteckt wird. Doch fangen wir von Vorn an.
Glaubt man der Überlieferung, so suchte einst eine furchtbare Heuschreckenplage heimgesucht. Die gesamte Flora des Lungau viel ihr zum Opfer und die Bauern und Bäurinnen beteten zu Gott und schwören, dass sie von nun an in jedem Jahr bunte und mit Blumen verzierte Prangstangen bei ihren Prozessionen als Ehrerbietung durch das Dorf tragen werden. So geschieht es nun seit 300 Jahren jährlich am 29. Juni zu Peter und Paul.
Unzählige Körbe mit bunten Blüten müssen gepflückt werden um die Himmelsstangen zu verzieren. Nach getaner Arbeit wiegt eine einzige, der bis zu 6 Meter hohen Holzstangen, gut 80 Kilo. über 50.000 einzelne Blüten zieren sie dann. Am Vorabend des 29. Juni werden die Stangen in die Kirche getragen, wo sie aufgestellt und geweiht werden.
Am 29. werden die Stangen dann von Junggesellen bei der Prozession durch das Dorf getragen. Wer in die Gesichter der Junge und Männer schaut, kann wohl erahnen wie viel Kraft das Tragen kostet. Am Ende der Prozession werden die Prangstangen wieder in der Kirche aufgestellt und verbleiben dort bis zum 15. August dem Hochfrauentag. An diesem Tag bekommen die Einwohner Muhrs die getrockneten Blüten um damit ihre Häuser zu räuchern. Die geschieht an den drei heiligen Weihnachtsabenden mit der Räucherpfanne und soll vor Bösem schützen.
Es ist ein wirklich wunderschöner Brauchtum und es hat Spaß gemacht zu zusehen. Alle waren bestens gelaunt und herrlich zurecht gemacht.

Beim Bratl-Essen im Blasnerhof in Muhr haben wir uns für die nächste Feierlichkeit gestärkt. Der Hof gleicht einem kleinen urigen Museum. Viele alte Werkzeuge und Utensilien sind hier ausgestellt. Nach kurzer Zeit wurde es hier richtig voll. Kein Wunder bei dem guten Braten.

| Tanz des Samson

Ebenso schön ist der Tanz des Samson am selben Tag. Etwas später am Tag wird der Riese für seinen Tanz zurecht gemacht. Der Samson gilt als Wahrzeichen des Salzburger Lungau und ist seit 1635 dokumentarisch belegt. Er symbolisiert eine Figur aus dem alten Testament und in seinen langen Haaren sollen Kräfte verborgen sein. Seine Figur stellt den Kampf der Juden gegen die Philister dar. Der Samson soll mit einem Eselskinnbacken bei Lehi gleich 1000 Philister erschlagen haben. Als Zeichen seiner Stärke trägt er den Knochen in der rechten Hand. Der Riese wiegt ebenso wie die Prangstangen knapp 80 Kilo und wird von einem starken Junggesellen auf den Schultern getragen.
Zu feierlicher Musik einer Blaskapelle tanzt er durchs Dorf und erheitert die Gemüter. Ich bin noch immer ganz begeistert wenn ich mir die Bilder und Videos ansehe.

| Wagnerei Lassacher

In Tamsweg bei der Wagnerei Lassacher findet man alles, was das Zirbenherz begehrt und noch mehr. Sogar Instrumente und geschickt gefertigte Kopfbedeckungen nach Maß. Letztere ist ein von Franz Aigner gefertigtes Einzelstück aus Birkenholz und vermutlich unbezahlbar. Der Beruf des Wagner ist vielseitig und lässt einige Spielereien zu. Denn aus Holz lässt sich nahezu alles herstellen. Wir durften sogar selbst Hand anlegen und uns an einer Schale versuchen. Es kostet einiges an Kraft und Fingerspitzengefühl, ein kostbares Stückholz nicht sofort zu Kleinholz zu verarbeiten.
Die Späne der Zirbenschale durften wir aufsammeln und in Säckchen verstauen. Meine Späne habe ich in mein Kopfkissen verarbeitet und kann dadurch merklich besser einschlafen.

Eingecheckt haben wir übrigens im Romantikhotel Wastlwirt einem wirklich hübschen Hotel, mit sehr nettem Personal, super Essen und einem tollen Wellnessbereich zum Entspannen.

Vielen Dank an Feuer & Flamme die Agentur für die Einladung und ganz besonders lieben Dank an Kati von der Region Lungau. Es freut mich immer wieder, so liebe und nette Menschen kennenlernen zu dürfen!

1 Comment

  • Reply Leonie 23.09.2019 at 9:19

    Was für ein schöner Artikel! Da will man doch sofort in den Lungau reisen!

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