Marrakesch – Die rote Stadt. 5 Tage hat es uns dorthin verschlagen. 5 Tage in denen die Zeit irgendwie stehen geblieben schien. 5 Tage in denen sich diese Stadt für immer in unser Herz gebrannt hat.
Googelt man Marrakesch findet man allerlei wunderschöne Fotos. Bunt, traditionell, anders. Und genau so war es. Bunt, traditionell, anders und einfach wunderschön. Ich weiß nicht, was mir am meisten gefallen hat, aber fangen wir doch mal mit diesen Punkten an:
Unterkunft
Wir haben in einem Riad circa 10 Gehminuten entfernt vom Djemaa el Fna übernachtet. Dem Knotenpunkt der Medina. Das Riad „34“ liegt versteckt in einer kleinen Gasse in zweiter Reihe. Wie die meisten Riads in Marrakesch hatte auch dieses einen Innenhof, in dem uns jeden morgen frisch zubereitetes Frühstück serviert wurde. So ist unser Trip täglich mit O-Saft, Pfannkuchen, Spiegelei, Kaffee, Tee und Brötchen begonnen. In unserem orientalisch eingerichteten Zimmer haben wir uns direkt wohl gefühlt. Mein persönliches Highlight war die hübsche Dachterrasse, auf der wir den einen oder anderen Tag die warme Morgensonne genossen haben!
Kultur
In Marrakesch ist Alles anders. Ein Ort, der mit nichts, was ich vorher kannte, vergleichbar ist. Alles sieht anders aus. Die Luft ist anders. Die Gerüche sind anders. Wir sind im Dunkeln in der Altstadt von Marrakesch angekommen und schon da war ich komplett reizüberflutet. Der Verkehr ist eine Katastrophe. Die Autos fahren kreuz und quer und viel zu schnell und selbst durch die kleinen Gassen wird mit Mofas so schnell geheizt, dass ich anfangs ständig dachte ich bin gleich platt.
Als wir nach der ersten Nacht morgens das Riad verlassen haben, um die Gegend zu erkunden, habe ich den Mund nicht mehr zugekriegt. Alles an dieser Stadt ist einfach faszinierend und anders. Vor allem aber traditionell. Teilweise hat man das Gefühl, man ist in einem anderen Jahrhundert gelandet. Angefangen bei den Gebeten, die sogar über Lautsprecher z.B. auf dem Djeema el Fna übertragen werden, über die sehr traditionell aussehende Kleidung bis hin zu der Tatsache, dass der Umgang zwischen Frauen und Männern dort ganz anders ist.
Ich muss sagen, dass ich Manches am Anfang sehr befremdlich fand. Lässt man sich jedoch auf die Kultur ein und versucht alles aus einem anderen Blickwinkel zu sehen, erweitert diese Erfahrung den Horizont ungemein. Wichtig ist die Kultur zu achten. Das heißt zum Beispiel nicht ungefragt Fotos von Einheimischen zu schießen. Anpassung ist das A und O.
Menschen
Ein wenig gewöhnungsbedürftig fand ich die Tatsache, dass man deutlich mehr Männer als Frauen auf der Straße sieht. Auch hatte ich anfangs das Gefühl unerwünscht zu sein. Dieser Eindruck verflog allerdings sehr schnell. Je offener und freundlicher man auf die Menschen dort zu geht, desto offener und gastfreundlicher begegnen sie dir.
Essen/Trinken
Wenn wir dort mit etwas unsere Zeit verbracht haben, dann mit Essen und Trinken. Angefangen bei frischem Minztee, den man überall vor, während und nach dem Essen bekommt, über frisch gepressten Orangen- oder Grapefruitsaft, bis hin zu Herzhaftem in allerlei Ausführungen. Auf dem Djemaa el Fna findet man nach Sonnenuntergang ein wahres Food-Paradies vor. An zahlreichen Ständen kann man zwischen frisch zubereiteten Gerichten wie z.B. Tajine, ein Gericht geschmort im gleichnamigen Lehmtopf, und diversen Fleisch-, Fisch- und Gemüsegerichten wählen. Die Preise sind verglichen mit hier ein Witz. Einen O-Saft bekommt man schon für umgerechnet 50 Cent. Ein Abendessen mit allem drum und dran für circa 5-7 Euro. Eine wirklich sehr leckere Suppe haben wir dort für 30 Cent genossen.
Sehenswürdigkeiten
Es gibt unglaublich viel zu besichtigen in Marrakesch. Angefangen bei dem jetzt schon oft erwähnten Djeema al Fna, der sowohl tagsüber, als auch abends ein wahres Spektakel bietet, dem Jardin Majorelle, der sich definitiv für einen Besuch lohnt, bis hin zur Medersa Ben Youssef. Natürlich gibt es noch viel mehr zu sehen. Wir haben uns jedoch entschieden neben der eben genannten Orte nicht noch mehr Sehenswürdigkeiten abzuklappern, sondern lieber die Altstadt zu Fuß zu erkunden. Das hieß 5 Tage von morgens bis abends laufen. Ich weiß nicht wo wir überall waren. Wir sind studenlang durch die Souks, die Handelsstraßen von Marrakesch, gelaufen und haben es einfach genossen uns umzuschauen. Das würde ich übrigens jedem für seinen ersten Besuch in Marrakesch raten. Rumlaufen und einfach nur gucken!
Shopping
Wenn man eins kann in Marrakesch, dann Shoppen. Unzählige Händler in den Souks und auf dem Straßen, die zum Djeema el Fna führen, bieten viele Möglichkeiten einzukaufen. Die Händler sind auf jeden Fall hartnäckig, woran ich mich anfangs gewöhnen musste. Wenn man jedoch freundlich, aber bestimmend „Nein Danke“ sagt und dem Verkäufer dabei ein Lächeln schenkt, ist auch Ruhe im Karton.
Auch wichtig zu wissen ist, dass man bei jedem Artikel handeln muss. Ein Guide aus unserem Riad hat uns geraten nie mehr als 55% des Preises zu bezahlen, den der Händler als erstes vorgeschlagen hat.
Noch ein Tipp: Auch mal stehen bleiben. Auch mal links und rechts gucken. Dadurch entdeckt man gerade in den Souks viele besondere Dinge. Nicht selten kann man Einheimischen dabei zusehen, wie sie ihr Handwerk ausüben.
5 andere wissenswerte Dinge
1. Die Währung vor Ort sind Marokkanische Dirham. 10 Dirham sind umgerechnet circa 1 Euro. So lässt sich vor Ort leicht rechnen und besser mit seinem Geld haushalten. In den meisten Geschäften und eigentlich auch an den meisten Ständen, könnt ihr aber sowohl mit Dirham, als auch mit Euro bezahlen.
2. Wenn ihr euch ein Riad aussucht, dann schaut am besten vorher bei Google, ob es neben einer Moschee liegt. Das erste Gebet findet schon in den frühen Morgenstunden statt und holt euch garantiert so aus dem Schlaf, dass ihr kerzengrade im Bett liegt 😀
3. Probiert nicht nur den O-Saft auf dem Djeema el Fna, sondern auch den Blutorangensaft. Ihr werdet es nicht bereuen.
4. Besucht das Hammam „1001 nuits“ und bucht Hammam plus eine halbe Stunde Massage für 330 Dirham. Ich schwöre euch das ist der Himmel!
5. Die beste Reisezeit ist März/April, also ran an die Reiseplanung mit euch!
Kritik
Wie ihr wahrscheinlich schon rausgehört habt, war Marrakesch eine wunderschöne Erfahrung für uns. Aber natürlich gab es auch Punkte, die nicht so positiv waren. Gerade als mitteleuropäische aussehende Frau wird man oft belagert und angequatscht. Das lässt sich in den meisten Fällen ausblenden, ist aber manchmal dann doch sehr nervig. Der negativste Punkt war für mich allerdings der Staub. Ich hatte zwischendurch das Gefühl ich kann nicht atmen, weil so viel Staub in der Luft lag!
Kleines Fazit
Bis auf ein paar Kleinigkeiten war der Trip wunderschön und ich kann diese Erfahrung jedem nur empfehlen. Bucht euch ein Ticket nach Marrakesch und verbringt dort ein paar schöne Tage. Ich garantiere es wird euren Erfahrungsschatz ungemein erweitern. In diesem Sinne Bslama und zieht euch das Video rein <3
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