Lebensmittelretter werden

Lebensmittelretter werden ist denkbar einfach. Jeder kann Lebensmittel retten und braucht dazu nicht einmal das Haus zu verlassen. Doch fangen wir woanders an. Gehen wir doch erst einmal zum Anfang der Wertschöpfungskette eines Lebensmittels. Und da stünden wir auf dem Feld eines Landwirtes. Das Problem der Lebensmittelverschwendung fängt nämlich schon auf dem Feld an. Noch während das Erntefahrzeug über das Feld fährt, bleibt ein Teil der Ackerfrüchte auf dem Feld oder noch in der Erde liegen. Für die Nachernte fehlt häufig die Zeit. Und Zeit ist Geld. Hinzu kommen die Normen für zb. die Größe und ein makelloses Aussehen als Muss, welche verhindern, dass die gesamte Ernte dann im Regal ausgelegt wird. Schätzungsweise 50 Prozent der Ernte gelangen aufgrund von nicht eingehaltenen Normen somit gar nicht erst in den Handel.
Dazu kommen noch einmal ca. Fünf Prozent die dann vom Groß- und Einzelhandel aussortiert bzw. verschwendet werden. Die Gründe sind unterschiedlich. Häufig verdirbt ein Teil der Lieferung bereits auf dem Transportweg oder wird nicht richtig gelagert. Eine zu hohe Bestellmenge kann dann auch schon einmal dazu führen, dass ganze Paletten übrig sind und in der Tonne landen. Dies kann man besonders häufig auf Großmärkten beobachten. Hier reicht es zum Beispiel auch aus, dass eine Handvoll Obst oder Gemüse auf einer Palette nicht mehr ganz so hübsch aussieht. Zeit ist Geld. Und so nimmt man sich auch hier nicht die Zeit zum Sortieren. Doch kommen wir mal zu dem Part in dem die größte Lebensmittelverschwendung stattfindet. Nämlich zu den privaten Haushalten.

| Private Haushalte als größte Verschwender

Im Durchschnitt schmeißt jeder Einwohner in Deutschland rund 83 Kilo noch genießbare Lebensmittel in die Tonne, pro Jahr wohlgemerkt. Da landet aber nicht nur ein Lebensmittel in der Tonne sondern auch ein großer Haufen Geld und vor allem Ressourcen die zur Herstellung eben jenes aufgewendet worden sind. Häufig ist der Ekel vor einem angebrochenen Produkt oder einem bei dem das MhD abgelaufen ist jedoch viel größer als der Respekt vor diesem.
Dabei sind wir mit vielen nützlichen Sinnen ausgestattet worden, die uns dabei helfen, uns den Magen nicht zu verderben. Beim Verstand wurde hingegen gespart.
Die enorme Verschwendung von Lebensmittel hat weitreichende Folgen für unsere Geldbörsen vor allem aber für unsere Umwelt und den Planeten Erde. Doch dazu in einem späteren Artikel mehr.
Wie können wir es also schaffen, der Lebensmittelverschwendung entgegen zu wirken? Ganz einfach. Wir fangen zunächst bei uns selbst an. Zuhause in unseren eigenen Vier Wänden.

| Lebensmittelverschwendung verhindern

Es folgt eine kleine Liste, wie ihr zuhause die Verschwendung von Lebensmitteln reduzieren könnt. Denn immerhin machen wir den größten Teil aus. Zeit also daran etwas zu verändern. Denn das kann jeder Einzelne von uns. Wie? Dies zeigen euch die folgenden Punkte:

  1. MHD – Mindestens haltbar bis
    Das Mindesthaltbarkeitsdatum, kurz MHD gibt den Zeitpunkt an, bis zu dem ein Lebensmittel bei korrekter Aufbewahrung seine spezifischen Eigenschaften, wie den Geruch oder den Geschmack, behält. Wurde das Lebensmittel ungeöffnet und wie empfohlen gelagert, so ist es auch nach Ablauf dieses Datum häufig noch gut genießbar. Wie lange genau, dass kommt auf das jeweilige Produkt an. Wer sich auf seine Sinne verlässt, wird schnell merken, ob ein Produkt noch genießbar ist oder lieber doch in die Tonne gehört. Es wenigstens einmal zu probieren, sollte nicht zu viel verlangt sein. Übung macht den Meister

    1. Verbrauchsdatum
      Ganz anders verhält es sich mit dem Verbrauchsdatum. Dieses Datum gibt an, bis zu welchem Tag ein Produkt verzehrt werden kann. Nach Ablauf dieses Datums sollte das Produkt entsorgt werden, denn es kann nicht mehr ausgeschlossen werden, dass gesundheitliche Schäden nach dem Verzehr auftreten. Verkauft werden dürfen solche Produkte definitiv nicht mehr.
  2. Einkaufsliste
    Wer gezielt einkaufen geht, der verhindert Fehlkäufe und damit vielleicht überflüssige Lebensmittel. Häufig sind es die Spontankäufe die ihr Dasein in der hintersten Ecke des Schrankes fristen. Wer also nur kauft, was er verbrauchen kann, verschwendet weniger. Lustkäufe oder mit leeren Magen einkaufen gehen sollte man möglichst verhindern. Auch vermeintlichen Angeboten sollten man aus dem Weg gehen. Diese entpuppen sich häufig doch als weniger günstig. Drei Packungen zum Preis von einer? Oft landet eine Packung im Magen die anderen beiden früher oder später in der Tonne.
  3. Vorräte aufbrauchen
    Nudeln, Reis, Konserven und Co bunkert man gerne mal für „schlechte Zeiten“. Seien wir doch mal ganz ehrlich. Schlechte Zeiten? Uns geht es viel zu gut, als das wir Lebensmittel bunkern müssten. Mit dem zu kochen was da ist und nicht auf das man Lust hat, macht kreativ und verhindert, dass die doch lang haltenden Lebensmittel einmal schlecht werden.
  4. Richtige Lagerung
    Wer Lebensmittel wie auf der Packung angegeben lagert, der macht sie lange haltbar. Vor allem einer richtige Lagerung im Kühlschrank ist wichtig, um Lebensmittel möglichst lange frisch zu halten. Die verschiedenen Ablagemöglichkeiten im Kühlschrank haben einen Zweck. Wo genau du was lagerst kannst du im Internet schnell heraus finden.
    Trockene Lebensmittel mit Mehl, Pasta, Linsen und co sollten möglichst verschlossen aufbewahrt werden. Angebrochene Packungen füllt man daher am besten in Gläser um. Diese sind Luftdicht und Ungeziefer haben keine Chance. Lebensmittelmotten fressen sich auch durch noch ungeöffnete Kartons.
  5. Braune Banane und Äpfel mit Druckstellen?
    Obst oder Gemüse welches nicht mehr so frisch aussieht wie nach dem Einkauf ist kein Problem. Braune stellen herausschneiden und guten Appetit. Oder wie wäre es mit einem leckeren Smoothie? Richtig braunen Bananen eigenen sich  auch gut für ein Bananenbrot. Die Zubereitung ist super einfach.
  6. Reste vom Vortag
    Es ist sind noch Kartoffel oder Reis vom Vortag übrig? Wie wäre es mit einem Eintopf oder Gemüsepfanne mit Reis? Bei Pfannengerichten sind euch keine Grenzen gesetzt. Werde kreativ. Viele Reste ergeben oft auch wieder eine ganze Mahlzeit. Zum Glück gibt es keine Regel was man zusammen essen darf.
  7. Verschenken statt Tonne
    Wer die Küche einmal ausmistet, der muss die Lebensmittel nicht gleich in die Tonne werfen. Fragt in der Familie oder bei Freunden nach, ob sie etwas gebrauchen können. Die Lebensmittel zu spenden ist auch eine Möglichkeit. Hierzu klappt doch einfach mal die sozialen Einrichtungen in eurer Stadt ab. Mutterkindhäuser sind eine gute Anlaufstelle und immer dankbar.
  8. Gebt krummen Gurken eine Chance
    Wie wäre es, beim nächsten Einkauf einmal gezielt zu dem Obst und Gemüse zu greifen, was nicht mehr ganz so frisch aussieht. Single Bananen freuen sich auch darüber wieder vereint zu werden. Andernfalls landen all diese Lebensmittel nach Ladenschluss im Müll. Lebensmittel mit nahendem Ablaufdatum freuen sich auch mitgenommen zu werden. Vor allem dann, wenn du sie sowieso kurzfristig für ein Gericht benötigst. Im Regal rum zu wühlen um das möglichst weit in der Ferne liegende Datum zu finden ist uncool.
  9. Lebensmittelretter werden
    Wenn man dann zuhause alles mögliche tut um Verschwendung zu verhindern, dann kann man einen Schritt weiter gehen und sich zum Beispiel bei verschiedenen Plattformen anmelden um in Supermärkten und anderen Einrichtungen Lebensmittel offiziell zu retten. Auch sogenannte Fairteiler zu nutzen hilft gegen Verschwendung. Hier habe ich dazu schon einmal etwas geschrieben. Containern ist auch eine Möglichkeit aber dies ist halt illegal und kann negative Konsequenzen mit sich ziehen.

Wie ihr seht, muss man nicht einmal das Haus verlassen, um noch genießbare Lebensmittel vor der Tonne zu retten. Man muss nur anfangen und das am besten immer bei sich selbst.



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