einhorn, das sind Waldemar Zeiler und Philip Siefer. Anfang Februar starteten sie ihre Crowdfunding-Kampagne auf Startnext mit dem Ziel ein faires und nachhaltiges Kondom – in einer einzigartigen Verpackung auf den Markt zu bringen.
Wir feiern die Dudes und ihre Vision und haben sie deshalb zum Gespräch gebeten. Und bitte:
Wann kam euch die Idee für Einhorn Kondome und warum eigentlich Kondome?
Was uns antreibt sind faire Produkte zu fairen Konditionen für Mensch und Natur. Unsere große Vision ist es, dass jedes Produkt im Supermarkt fair ist – und damit jeder Kauf ein guter, auch von so alltäglichen Dingen wie Kondomen. Die Idee zu den Kondomen kam uns im Supermarkt: Wir standen überfordert und frustriert vorm Regal und fanden es schade, dass der Kondomkauf so negativ behaftet ist – sie stehen im Regal zwischen Windeln und Binden und sehen oft aus wie Medizinprodukte – da kommt nicht wirklich Stimmung auf.
Im Rahmen eines 6-monatigen Sabbatical in Kolumbien hat Waldemar Plantagen besichtigt und Einblicke in die Anbauweise der Rohstoffe für Konsumgüter erhalten, eben auch für Kondome. Fast überall besteht eine direkte Verbindung zu den größten bestehenden gesellschaftlichen und ökologischen Herausforderungen unserer Zeit. Denn worüber sich kaum jemand Gedanken macht ist, wie Kondome eigentlich produziert werden. Sie werden aus Naturkautschuk hergestellt, wobei die Latexmilch vorrangig in Asien von Kautschukzapfern in einem sehr aufwendigen Prozess geerntet wird. Der Klassiker: Diejenigen, die die größte Arbeit damit haben, erhalten meist kaum etwas von den Erlösen – obwohl die Margen mit denen von Luxusprodukten vergleichbar sind. Ebenso keine Seltenheit: Für die Produktion werden teilweise große Flächen Regenwald abgeholzt, um Kautschukbäume zu pflanzen. Um die anfälligen Monokulturen dann vor Schädlingen zu schützen, werden zudem giftige Pestizide gespritzt. Die Konsequenz: verseuchtes Grundwasser. All das wollen wir mit einhorn in den nächsten Jahren ändern und wollen den Kondommarkt als Beweis für unsere Vision vom skalierbaren Social Entrepreneurship angehen.
Wie lange feilt ihr schon an dem Plan?
Es begann letztes Frühjahr, als Philip im Supermarkt Kondome shoppen war. Er war schockiert, dass das Liebesprodukt Kondome umringt war von Binden, Hundefutter, Magendarmtee und Schwangerschaftstests. Philip hat gleich eine Whatsapp Nachricht an Waldemar geschickt mit einem Foto und der Nachricht „Was können wir da machen?“ Waldemar war zu diesem Zeitpunkt mit dem Rucksack in Kolumbien unterwegs und hatte bereits viele Bananen- und Kaffeeplantagen besucht und da machte es Klick. Als Waldemar im Sommer letzten Jahres nach Deutschland zurückkehrte, ging es langsam los mit der Recherche.
Wie ist der Name „Einhorn“ zustande gekommen?
Das edelste aller Fabeltiere steht in seiner Gesamtheit ausnahmslos für das Gute. Kein Wunder also, dass das Einhorn Namensgeber ist, denn mit einem einhorn Kondom entscheidet man sich für das Gute. Für guten Sex, für ein gutes Gewissen und guten Geschmack.
Warum habt ihr euch für Crowdfunding entschieden?
Wir haben uns für Crowdfunding entschieden, weil man dadurch erstmal nicht abhängig ist von Investoren und das Produkt am Markt testen kann. Zusätzlich erhält man wichtiges Feedback um sein Produkt zu verbessern.
Ist euch der Kondomkauf selbst peinlich?
Waldemar: Mir war das immer etwas peinlich, ich hab deswegen immer eine Alibi-Chipstüte mit aufs Band gelegt. Also quasi um der Kassiererin nicht direkt zu kommunizieren: ‚Du, ich hab jetzt Sex!‘ Deswegen haben wir gesagt, dass wir irgendwie die Scham beim Kauf mindern müssen.
Warum habt ihr euch für eine Chipstüten Verpackung entschieden?
Kondome sind meist Mittel zum Zweck. Sie schützen vor Krankheiten und sind ein sicheres Verhütungsmittel. Wirklich beliebt sind sie aber nicht und der Kauf ist vielen sogar unangenehm. Oft dient daher eine zusätzliche Alibi-Tüte Chips nur dazu, die Kondompackung auf dem Band zu verdecken. Das möchten wir ändern und haben die Kondome einfach selbst in von namhaften Designern gestaltete Chipstüten verpackt. So kommt die Vorfreude auf die Zeit zu zweit schon an der Kasse.
Wie ist der Kontakt zwischen der Kautschukfarm und der Produktionsstätte zustande gekommen?
Wir mussten jemanden finden, der zwei „Verrückte“ bei der Kondom-Produktion unterstützt. Wir sind dann schnell auf Klaus Richter in Malaysia gestoßen. Er ist eine Kondom-Legende und baut sogar seine Kondomtauchanlagen selbst. In seiner Fabrik „Richter Rubber“ in Malaysia produziert er über eine halbe Milliarde Kondome im Jahr für Marken auf der ganzen Welt. Vor Ort hat uns dann Klaus mit den Plantagenbesitzern bekannt gemacht.
Ist es schwierig, faire und nachhaltige Produkte zu produzieren?
Absolut! Es lässt sich viel Geld verdienen mit einem Öko- oder einem Fairsiegel. Dadurch gibt es viele Anbieter auf dem Markt auch viele schwarze Schafe und der Verbraucher verliert die Übersicht. Wir wollen alles transparent machen und uns einen persönlichen Eindruck verschaffen. Der Anspruch alles fair und nachhaltig bei einhorn zu gestalten kostet viel Zeit und Geld aber gemeinsam mit unserer Crowd ist es zu schaffen.
Habt ihr noch weitere Projekte in Aussicht?
Wir haben erst mal alle Hände voll zu tun! Wir reinvestieren 50% der Profite in gemeinnützige Projekte. Zum Beispiel für nachhaltigen Kautschukanbau oder auch Sexualaufklärung. Generell schließen wir aber auch nicht aus weitere Produkte mit der Vision von einhorn herauszubringen.
Was wünscht ihr euch für die Zukunft?
Das alle Unternehmen künftig fair und nachhaltig agieren und es die Unterscheidung zwischen sozialem Unternehmertum und normalem Unternehmertum nicht mehr gibt. Dazu haben wir auch die Unternehmerbewegung Entrepreneur’s Pledge gegründet.
Wann gibt es eigentlich die erste today is…Einhorntüte ;)?
Auf unserer Crowdfunding-Kampagne auf www.startnext.com/einhorn kann man 500 Design Tüten mit einem eigenen Logo bestellen! Quasi das perfekte Werbegeschenk für today is 😉
Wir bedanken uns bei den Jungs und wünschen ihnen viel Erfolg für die Zukunft <3
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