Espadrilles waren aus diesem Sommer einfach nicht wegzudenken. Sie haben uns auf Shoppingtouren, Segelturns, Parties oder in den Urlaub begleitet. Es gab/gibt sie in allen möglichen Ausführen, von schlicht bis ausgeflippt, von günstigen Varianten für 2,99€ oder Luxus pur von Chanel. Aber ein Paar hat jedem von uns noch gefehlt. So ein ganz besonderes,
dass es gar nicht zu kaufen gibt und das auch sonst niemand haben kann. So ein ganz eigenes , selbstgemachtes, handgefertigtes Paar.
Auf Instagram haben wir euch schon kleine Ausschnitte unseres bisher aufwendigsten Vorhabens gezeigt. Und heute gibt es die komplette Anleitung. Und dies hier ist gleichzeitig auch unser Beitrag für den Deichmann Shoe Step Award 2014, welcher in Hamburg verliehen wird. Denn bei uns Mädels dreht sich ziemlich häufig alles um Schuhe.
An dieser Stelle sparen wir uns aber das große Blabla darüber, wie sehr wir Frauen Schuhe lieben, was wir damit ausdrücken wollen etc. Im Schwafeln bin ich nicht so gut. Wir zeigen euch heute wie man Schuhe selbst schneidert. Und welche Freude wir daran haben, sie selbst designed und gefertigt zu haben. Und wir sind mächtig Stolz.
Nach einem 24 Stunden „Bootcamp“ bei uns zu Hause, präsentieren wir euch nun die Ergebnisse in voller Pracht! Und bevor es losgeht sei gesagt, dass es aufwendiger, schwieriger und frikkeliger ist, als es aussieht. Zur Anleitung geht es nach unserem kleinen Video. Wir hoffen euch gefällts.
Was ihr benötigt:
1 Paar Sohlen über Buttinette
Stoffe euerer Wahl
dünnes Paketband oder ein festes Baumwollgarn wie dies hier
Nähmaschine
Nähnadeln
Stecknadel
Kreide
Lineal
Stoffschere
Pappe
Los gehts:
Zuerst müsst ihr von euren Füßen Maß nehmen und euch Schablonen anfertigen (wehe ihr benutzt Mamas Stoffschere für die Pappschablonen! Da wird sie zum Berserker) Aber wie das geht, wird euch hier bei Burda gezeigt. Dann sucht ihr euch Stoffe aus die euch gefallen und gut zusammenpassen. Wichtig ist, dass die Stoffe eine gewisse Festigkeit haben, damit eure Schuhe nicht schwabbelig werden und ihr guten Halt darin habt beim Laufen. Ihr benötigt einen Stoff für die Kappen vorn und einen für den hinteren Teil. Legt die Schablonen auf die ausgewählten Stoffe und zeichnet drum rum. Wir haben zusätzlich noch einen Futterstoff dazu genommen, damit es im Innern des Schuhs ordentlich aussieht. Schneidet alle Teile aus. Legt die Stoffe für den Fersenteil rechts auf rechts aufeinander und steckt sie fest. Ihr müsstet dann insgesamt vier Stoffstücke haben aus denen ihr zwei Stücke zusammenlegt. Je einen Futterstoff auf einen Außenstoff.
Nun näht ihr die Stücke am „gebogenen“ Teil zusammen. Setzt dabei nah am Rand an, aber lasst ca. einen halben Zentimeter Nahtzugabe. Den Rand könnt ihr je nach Stoff noch versäubern. Am besten mit einem Zickzack Stich. Jetzt könnt ihr die Stoffe umkrempeln und ggf. kurz umbügeln, damit ihr keine dicken Nähte habt.
Als nächstes werden die Kappen (ich hoffe man kann sie im unteren Bild erkennen) angenäht. Um saubere Abschlüsse zu erhalten, haben wir die Teile wieder rechts auf recht gelegt und am Rand etwas Platz gelassen. Wenn beide Seite festgenäht sind, näht ihr noch einmal ganz knapp am oberen Rand entlang. Dann habt ihr auch hier eine saubere Kante. Fall ihr für die Kappen kein Leder verwendet, dann näht euch die Rand schon vorab einmal um. Habt ihr alle Teile mit einander vernäht ist die Sohle dran.
Nehmt für die Sohle einen beliebigen Stoff, legt die Espadrilles-Sohlen drauf und zeichnet drum herum. Schneidet die Teile aus und weiter gehts. Es hilft euch vielleicht ein paar Stecknadeln zur Hand zu haben. Legt euren Schuhrohling auf die Sohlenteile drauf und steckt sie den Rand entlang so fest, dass alles gut aufeinander passt. Jetzt näht ihr am Rand entlang einmal rund herum. Das ist etwas frikkelig aber ich bin mir sicher ihr schafft das. Wenn ihr bei den Kurven das Füßchen der Nähmaschine anhebt, dann lasst immer die Nadel unten! So verrutscht ihr nicht und habt eine gerade Naht ohne Lücken.
Der nächste Schritt ist ein schöner Abschlussrand für eure Schühchen. Hierzu nehmt ihr einmal rundherum Maß von eurem Schuh. Wählt einen Stoff und zeichnet eine gerade Linie mit eurem Maß. Ihr benötigt einen etwas 1,5cm breiten Streifen. Macht euch also eine zweite Linie parallel und schneidet zwei so breite Streifen aus.
Diese Streifen legt ihr nun rechts auf recht am Rand entlang auf eure Schuhe. Fangt hinten an der Hacke an und arbeitet euch rundum. Steckt euch die Streifen fest, wenn ihr nicht freihändig nähen möchtet.
Die aufgenähten Streifen schlagt ihr nun rundum auf die Unterseite der Sohle. Nehmt euch Nadel und Garn zur Hand und näht den Streifen unten an. Bei mir ist der Rand ca. 0,5cm breit, da ich auch 0,5cm Nahtzugabe am Schuh habe. Am besten näht ihr so, dass man keine Naht obendrauf sieht.
Jetzt gehts an eure Geduld. Denn das Annähen des Schuhs an die Sohle hat Nerven und Kraft gekostet. Da liegen jetzt einige Stoffe übereinander und mit der Nadel dadurch zu kommen ist etwas schwierig zum Teil. Eine Zange wird euch da sicher weiterhelfen und auch ein Fingerhut schützt vor Schmerzen. Für das Annähen wendet ihr den sogenannten Festonstich an. Eine kurze Anleitung dazu findet ihr hier. Dazu benötigt ihr etwa einen Meter Schnur. Gern auch etwas länger. Nachdem einmal rundum genäht wurde, könnt ihr noch einmal wie auf dem Bild unten, den Faden rundum am Rand der Sohle durch die Schlaufen ziehen. Ich finde das sieht noch einmal ganz Schick aus. Vergesst den Knoten am Ende nicht. Jetzt seid ihr fertig!!
Wir hätten sehr gerne noch ein Schildchen mit unserem today is… Schriftzug auf die Fersen angebracht aber leider hat die Stickmaschine den Geist aufgegeben. Wie das hätte aussehen können seht ihr unten, leider nur aufgemalt! Da Espadrilles nicht gerade bekannt dafür sind, dass man sonderlich guten Halt für die Füße hat, empfiehlt es sich in die Ferse ein Gummiband einzunähen. Das haben wir dann nachträglich noch getan, damit die Schuhe auch so richtig tragbar sind.
Und wenn wir keine Lust mehr auf diese Modelle haben, dann schneidern wir uns einfach ein Paar neue. Denn Übung macht den Meister!!
PS: Wem unsere Anleitung zu groß war, der findet auf der Seite von Prym noch eine weitere.
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